Atlas GmbH & Co. KG. 115 Jahre Atlas: Von der Holzsohle zum Hightech-Schuh

Lesedauer: min | Bildquelle: Atlas
Von: Jessy von Berg

16 Mitarbeiter, die unter der Leitung des Gründers Johannes Schabsky Schutzschuhe für den heimischen Bergbau und die Stahlindustrie fertigen: So hat im Jahr 1910 die Geschichte des Familienunternehmens Atlas, das damals noch »Unnaer Schuhfabrik« hieß, begonnen. Seitdem hat sich viel getan: Insgesamt 2,7 Mio. Paare Sicherheitsschuhe hat Atlas im Jahr 2024 produziert und sich damit zu einem der führenden Anbieter in der Branche entwickelt, der nicht nur mit seinen Produkten zu überzeugen weiß, sondern auch spannende Dienstleistungen rund um die Themen Sicherheitsschuhe und Fußgesundheit in sein Portfolio aufgenommen hat. In diesem Jahr feiert das in fünfter Generation inhabergeführte Familienunternehmen außerdem sein 115-jähriges Jubiläum. Grund genug für die Redaktion, den Firmenstandort in Dortmund-Wickede zu besuchen, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mit Geschäftsführer Hendrik Schabsky u. a. über die Vergangenheit und die Zukunft des Unternehmens zu sprechen.

Bereits seit 115 Jahren ist Atlas am Markt vertreten. Damals wie heute hatte das Unternehmen ein erklärtes Ziel: die Gesundheit der Beschäftigten an risikoreichen Arbeitsplätzen zu schützen. Die ersten Modelle, die in der »Unnaer Schuhfabrik« gefertigt wurden, bestanden damals lediglich »aus einer Holzsohle und zwei Lederteilen«, wie CEO Hendrik Schabsky erklärt. Eine Tagesproduktion lag bei rund 80 Paar Schuhen, 1960 wurden pro Tag bereits 400 Paar Schuhe gefertigt. Heute produziert das Unternehmen täglich zwischen 11 000 und 12 000 Stück. Doch nicht nur die Produktion selbst hat sich stetig weiterentwickelt: 1971 erfolgte z. B. die Grundsteinlegung für den Standort Dortmund-Wickede, wo das Unternehmen seit dem Umzug im Jahr 1972 produziert. In den nachfolgenden Jahren wurde das Gelände stetig erweitert und ausgebaut: Heute umfasst die Betriebsfläche rund 600 000 m2. Auch im Hinblick auf das Produktportfolio hat sich in 115 Jahren Unternehmensgeschichte viel getan: So brachte beispielsweise der Niedergang von Kohle und Stahl Veränderungen mit sich, an die es sich anzupassen galt. Die Belange der produzierenden Industrien aus anderen Branchen rückten zunehmend in den Fokus, sodass neue Produkte für Kunden aus der Automobil-, Bau- und Chemieindustrie entwickelt wurden. Inzwischen gehören über 450 verschiedene Modelle zum Produktportfolio der Spezialisten. 

»Mit dieser Palette können wir die branchenweiten Anforderungen abdecken«, so der Geschäftsführer. »Trotzdem bleibt es unser Ziel, unser Angebot stetig zu verbessern und um sinnvolle Lösungen zu erweitern.«

Hendrik Schabsky Geschäftsführer der Atlas GmbH & Co. KG | »Wir wollen nach wie vor das sichere Fundament der Bauwelt sein.«

Wachstum nicht auf Deutschland beschränkt

Seit 2006 produziert Atlas die Lederoberteile seiner Sicherheitsschuhe in einem eigenen Betrieb im Süden Brasiliens. »Das sehe ich wirklich als besonderen Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte an«, sagte Hendrik Schabsky im Gespräch mit der Redaktion. »Die Schäfte für unsere Sicherheitsschuhe werden dort komplett selbst gefertigt. So können wir nicht nur eine hohe Qualität sicherstellen, sondern auch unsere Lieferketten genau nachvollziehen«, so Schabsky weiter. Die Schäfte werden per Container nach Dortmund verschifft, wo die Endmontage der Schuhe stattfindet. Je nach Modell wird die passende Sohle auf einem von insgesamt acht Hightech-PU-Besohlungsautomaten angespritzt. »Bei Atlas wird jedes Produkt im eigenen Haus gefertigt«, fasst es Hendrik Schabsky zusammen. »Dadurch sind wir in der Produktion natürlich sehr flexibel und können auch Auftragsspitzen abfangen. Zudem lassen sich Innovationen schnell umsetzen, testen und in unsere Produktion integrieren. Das ist für uns in jeder Hinsicht ein großes Plus.«

Flexibilität wird auch durch das hohe Lagervolumen am Produktionsstandort Dortmund gewährleistet: Rund 500 000 Schäfte warten auf die Endmontage, während 300 000 Paare fertig und versandbereit zur Verfügung stehen. »Eine schnelle Lieferfähigkeit ist entscheidend für uns«, erklärt der Geschäftsführer. »Großkunden bestellen die Schuhe, die gerade gebraucht werden, daher müssen wir in der Lage sein, bedarfsgerecht und tagesaktuell liefern zu können.«

Fußgesundheit als wichtiges Key-Feature

Neben einer breiten Palette an Sicherheitsschuhen bietet Atlas auch zahlreiche Dienstleistungen rund um das Thema Fußgesundheit an. So hat das Unternehmen im Jahr 2015 beispielsweise als erster Hersteller von Sicherheitsschuhen eine eigene App auf den Markt gebracht, mit der die Füße mit dem Smartphone gescannt und digital vermessen werden können. Mithilfe dieser Daten lassen sich die exakte Schuhgröße und -weite bestimmen. In diesem Zusammenhang hat Atlas die »Fit Days« ins Leben gerufen: Das Konzept verfolgt den Inhalt einer ganzheitlichen und individuellen Fußberatung, die direkt vor Ort beim Kunden stattfindet. »Das kommt sehr gut an«, so Hendrik Schabsky im Gespräch. »In die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren, ist in Zeiten des Fachkräftemangels wichtiger denn je. Daher wollen wir unseren Kunden ein ganzheitliches Konzept anbieten.«

Zu diesem ganzheitlichen Konzept gehört auch die Versorgung mit Einlegesohlen, denn: »Wer den ganzen Tag Sicherheitsschuhe trägt, braucht ein gutes Fundament.« Daher bietet Atlas verschiedene Arten von Einlegesohlen an: 

Die sogenannte »Basic«-Lösung umfasst die nach EN ISO 20345 zertifizierten »Ergo-Med«-Einlegesohlen, die dank Längsgewölbeunterstützung eine optimale Anpassung an den Fuß gewährleisten. Sie sind in drei Stärken erhältlich und entlasten durch die hohen Dämpfungseigenschaften empfindliche Schmerz- und Druckpunkte, sodass auch an langen Arbeitstagen ein hoher Tragekomfort gewährleistet wird. Einen Schritt weiter geht die »Fit-Insole«, eine semi-orthopädische Lösung, die mittels »flowmould«-Technologie individuell an das Fußgewölbe maßangepasst wird. Wer eine medizinisch-orthopädische Einlegesohle benötigt, profitiert von der Partnerschaft zwischen Atlas und dem Orthopädieschuhmacher-Betrieb Getsteps. Die zertifizierten Sohlen werden individuell maßgeschneidert und genau an die Bedürfnisse des Trägers angepasst.


Ein Blick in die Zukunft: Chancen und Herausforderungen

Wichtig ist für Atlas aber auch, sich stetig weiterzuentwickeln. Themen wie die fortschreitende Digitalisierung und die »Industrie 4.0« werden zwangsläufig veränderte Anforderungen der Arbeitnehmer mit sich bringen. »Darauf gilt es, zu reagieren«, erklärt Schabsky. »Aspekte wie Laufkomfort, Schuhbelüftung und komfortable Verschlüsse werden für die Beschäftigten immer wichtiger, weil die sich ändernden Arbeitsplätze auch sich ändernde Ansprüche an die Arbeitskleidung – und damit auch an das Schuhwerk – mit sich bringen. Ich sehe darin gleichermaßen eine Herausforderung und eine Chance für die Zukunft unseres Unternehmens.«

In diesem Zusammenhang plant Atlas für die diesjährige A+A, die Anfang November in Düsseldorf stattfinden wird, u. a. den Launch der neuen »Max«-Serie. Diese umfasst fünf Produkte, darunter zwei mit dem praktischen Verschlusssystem von Boa. Ebenso wird das Thema Fußgesundheit an dem über 1 100 m2 großen Messestand eine wichtige Rolle spielen. »Und langfristig ist es natürlich unser Ziel, die Marke Atlas europaweit noch weiter auszubauen. Wir wollen nach wie vor das sichere Fundament der Bauwelt sein«, sagt Schabsky abschließend.jvb 

 

Firmeninfo

ATLAS Schuhfabrik GmbH & Co.KG

Frische Luft 159
44319 Dortmund

Telefon: +49 231 - 92 42 100

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